Grundverständnis und Definition von Prozessmanagement
Bevor konkrete Maßnahmen umgesetzt werden können, muss ein gemeinsames Verständnis für den Begriff des Prozessmanagements im Unternehmen etabliert werden. Denn Prozessmanagement bedeutet mehr als nur die Optimierung einzelner Arbeitsabläufe – es stellt die Gesamtheit aller Maßnahmen zur Gestaltung und Steuerung der Wertschöpfung dar.
Eine zentrale Voraussetzung für die erfolgreiche Einführung ist die klare Definition von Zielen: Was soll mit dem Prozessmanagement erreicht werden? Mögliche Leitfragen lauten:
- Wo bestehen Schwachstellen in den bestehenden Abläufen?
- Welche Prozesse sind besonders fehleranfällig oder ineffizient?
- Welche Schnittstellen zwischen Abteilungen führen regelmäßig zu Verzögerungen oder Informationsverlusten?
Ohne diese Vorarbeit bleibt Prozessmanagement häufig oberflächlich und wird von Mitarbeitern eher als bürokratischer Mehraufwand, denn als sinnvolle Maßnahme wahrgenommen.
Prozessorientierung statt Funktionsdenken
Ein häufiger Fehler in Unternehmen ist das Festhalten an einem rein funktionalen Organisationsverständnis. Denn hier stehen Abteilungen mit klar abgegrenzten Aufgaben im Fokus. Prozessmanagement hingegen fordert ein Umdenken in Richtung Prozessorientierung: Prozesse durchlaufen verschiedene Abteilungen und verbinden unterschiedliche Verantwortlichkeiten miteinander.
Ein Beispiel: Der Prozess „Kundenauftrag bearbeiten“ betrifft nicht nur den Vertrieb, sondern auch die Produktion, das Lager, die Buchhaltung und den Versand. Die Effektivität dieses Prozesses hängt daher von der reibungslosen Zusammenarbeit vieler Beteiligter ab – nicht von der isolierten Leistung einer einzelnen Abteilung.
Analyse-Methoden im Prozessmanagement
Ein grundlegender Schritt zur erfolgreichen Umsetzung des Prozessmanagements ist die Aufnahme und Analyse der bestehenden Geschäftsprozesse. Hierfür existieren unterschiedliche Methoden, wie zum Beispiel:
- Interviews mit Prozess-Beteiligten
- Workshops zur gemeinsamen Prozess-Modellierung
- Dokumentenanalysen bestehender Arbeitsanweisungen
- Beobachtungen der tatsächlichen Abläufe am Arbeitsplatz
Die gewonnenen Informationen werden typischerweise mithilfe von Modellierungstools wie BPMN (Business Process Model and Notation) visuell aufbereitet. Dadurch entsteht Transparenz über die tatsächlichen Abläufe, und Optimierungspotenziale können gezielt identifiziert werden.
Definition von Verantwortlichkeiten und Rollen
Für jedes Projekt im Prozessmanagement gilt: Ohne klare Verantwortlichkeiten bleibt die Umsetzung oft wirkungslos. Es braucht sogenannte Prozessverantwortliche, die für die Überwachung, Steuerung und kontinuierliche Verbesserung eines bestimmten Prozesses zuständig sind.
Diese Rolle unterscheidet sich von klassischen Linienfunktionen: Prozessverantwortliche denken in End-to-End-Zusammenhängen und koordinieren zwischen den beteiligten Abteilungen. Ihre Aufgaben umfassen beispielsweise die,
- Dokumentation der Prozesse,
- Definition und Messung von Prozess-Kennzahlen,
- Koordination von Projekten zur Prozess-Optimierung,
- und Prüfung von Veränderungen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf den Gesamtprozess.
Integration in das Projektmanagement
Prozessmanagement und Projektmanagement sind eng miteinander verbunden. Viele Verbesserungsmaßnahmen im Bereich der Prozessoptimierung werden in Form von Projekten umgesetzt. Dabei ist es wichtig, dass beide Disziplinen miteinander verzahnt werden. Denn Projektmanagement liefert den Rahmen für die strukturierte Umsetzung von Veränderungen. Prozessmanagement hingegen sorgt dafür, dass die Maßnahmen tatsächlich auf die Verbesserung der Prozesse einzahlen.
Erst gemeinsam sorgen sie dafür, dass die definierten Ziele in messbare Ergebnisse übersetzt werden – und nicht im Tagesgeschäft untergehen.
Einbindung der Mitarbeiter in das Prozessmanagement
Ein kritischer Erfolgsfaktor im Prozessmanagement ist die Einbindung der Mitarbeiter. Sie sind es, die die Prozesse tagtäglich umsetzen und daher wertvolle Informationen über Schwachstellen, Hindernisse und Verbesserungsvorschläge liefern können.
Wird Prozessmanagement hingegen „top-down“ ohne Beteiligung der Belegschaft eingeführt, besteht die Gefahr von Widerstand und Ablehnung. Erfolgreiche Organisationen setzen daher auf:
- Transparente Kommunikation über Ziele und Nutzen
- Einbindung der Betroffenen in Workshops und Interviews
- Schulungen zur Erhöhung der Methoden-Kompetenz
- Feedbackschleifen, um neue Prozesse und Methoden zu testen und anzupassen
Einsatz geeigneter Tools und Technologien für erfolgreiches Geschäftsprozessmanagement
Unternehmen und Organisationen setzen zunehmend auf digitale Tools zur Unterstützung ihres Geschäftsprozessmanagements. Diese Lösungen ermöglichen nicht nur die visuelle Darstellung von Abläufen, sondern auch deren Simulation, Automatisierung und Überwachung. Typische Tools und Lösungen sind:
- BPM-Software
- Workflow-Engines zur Automatisierung manueller Tätigkeiten
- Prozess-Mining-Tools zur datenbasierten Analyse realer Prozessdurchläufe
- Dashboards zur Überwachung von Kennzahlen in Echtzeit
Der Einsatz dieser Technologien und Methoden erleichtert die Identifikation von Engpässen und ermöglicht eine fundierte Ableitung von Optimierungsmaßnahmen. Um Prozessoptimierungen in Unternehmen voranzutreiben, sind jedoch vor allem spezielle Enterprise-Lösungen erforderlich. Hier bietet ESCRIBA eine Vielzahl von Softwarelösungen:
- ESCRIBA EDS zur automatisierten und regelbasierten Dokumentenerstellung.
- ESCRIBA ECAP E-File als elektronische Personalakte als digitale Ablage von Dokumenten.
- ESCRIBA ECAP HR-Ticketing-System als effizientes Ticketing-System für die Personalabteilung.
- HR Service Manager dient als ganzheitliche Lösung mit den oben genannten Modulen sowie zusätzlich einem Self-Service-Portal samt voreingestellter Geschäftsprozesse für Mitarbeitende und Personaler. Hiermit werden Workflows vereinfacht und Funktionslücken in bestehenden Systemen geschlossen.
Prüfung und kontinuierliche Verbesserung der Prozesse
Ein zentrales Prinzip im Prozessmanagement ist die kontinuierliche Verbesserung, die auch als KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) bezeichnet wird. Prozesse werden nicht einmalig gestaltet und dann „eingefroren“, sondern regelmäßig auf ihre Effektivität und Effizienz hin überprüft. Dies ist auch ein unverzichtbarer Bestandteil des Qualitätsmanagements, um Qualitätsnormen wie ISO 9001 zu erfüllen. Hierbei helfen folgende Leitfragen:
- Welche Prozesse laufen nicht wie geplant?
- Wo entstehen regelmäßig Fehler oder Verzögerungen?
- Welche Rückmeldungen geben Kunden und Mitarbeiter?
- Haben sich äußere Rahmenbedingungen (z. B. rechtliche Anforderungen, Marktveränderungen) geändert?
Ein gängiges Vorgehensmodell ist der PDCA-Zyklus (Plan – Do – Check – Act), der in vielen Organisationen als Standard für Verbesserungsprojekte gilt.
Messung von Erfolgen und Steuerung über Kennzahlen (KPIs)
Damit Prozessmanagement nicht zur bloßen Dokumentationsaufgabe verkommt, müssen klare Kennzahlen definiert werden. Diese ermöglichen eine objektive Bewertung der erreichten Ziele und dienen als Grundlage für Entscheidungen. Wichtige Kennzahlen sind etwa:
- Durchlaufzeiten
- Fehlerquoten
- Prozesskosten
- Termintreue
- Kundenzufriedenheit
Diese sogenannten Key Performance Indicators (KPIs) werden regelmäßig erhoben und in Management-Reports zusammengefasst. So können Prozessverantwortliche und Führungskräfte fundiert über weitere Schritte entscheiden.
Verankerung im Unternehmen
Letztlich steht und fällt der Erfolg des Prozessmanagements mit seiner dauerhaften Verankerung in der Organisation und Unternehmenskultur. Dazu gehört:
- Die Integration in die Unternehmensstrategie.
- Eine Verankerung im Qualitätsmanagementsystem.
- Die Etablierung einer Prozessmanagement-Kultur.
- Und eine regelmäßige Qualifizierung von Mitarbeitern und Führungskräften.
Ein häufiger Fehler besteht darin, Prozessmanagement als einmalige Initiative oder reines IT-Projekt zu behandeln. Erfolgreiche Unternehmen hingegen entwickeln ein dauerhaftes, lebendiges Prozessmanagement-System, das flexibel auf Veränderungen reagiert und kontinuierlich zur Verbesserung der gesamten Arbeitsabläufe beiträgt.
Fazit: Erfolgreiches Prozessmanagement ist kein Selbstläufer
Prozessmanagement erfordert ein systematisches Vorgehen, klare Ziele, die Einbindung der Mitarbeiter und den Einsatz geeigneter Methoden und Tools. Nur dann wird es von Erfolg gekrönt sein. Entscheidend ist dabei der Perspektiv-Wechsel. Dies bedeutet weg von der isolierten Betrachtung einzelner Aufgaben und hin zu ganzheitlichen, abteilungsübergreifenden Prozessen. Mit dem richtigen Verständnis, engagierten Prozessverantwortlichen, einem durchdachten Zusammenspiel mit dem Projektmanagement und der Bereitschaft zur kontinuierlichen Verbesserung lässt sich Prozessmanagement als entscheidender Hebel für mehr Effizienz, Qualität und Kundenzufriedenheit im Unternehmen nutzen. Dabei ist wichtig, regelmäßig den Status quo, die Leitfragen sowie die Ziele zu prüfen, neue Projekte zur Umsetzung von Verbesserungen zu initiieren und die Mitarbeiter aktiv einzubinden.
Der Weg zum prozessorientierten Unternehmen mag herausfordernd sein – doch er lohnt sich in jeder Hinsicht. ESCRIBA unterstützt Sie gerne auf dem Weg mit effizienten Tools und Software-Lösungen.
Folgen Sie uns auf LinkedIn, um auf dem neuesten Stand zu bleiben.